“Wir kämpfen für den Islam”, heißt es in ihren Abschiedsbriefen, dann verliert sich die Spur zweier junger Mädchen aus Österreich. Der Verdacht: Sie könnten nach Syrien verschleppt worden sein. Interpol sucht nach den Teenagern.
Wien – Seit acht Tagen(10.04.2014) sind Sabina Selimovic, 15 Jahre, und Samra Kesinovic, 16 Jahre, verschwunden. Interpol hat sie jetzt auf die Liste der vermissten Personen gesetzt. Fotos zeigen zwei lächelnde Mädchen, daneben sind Aufnahmen zu sehen, welche die beiden verhüllt zeigen: Sabina mit blau-schwarzem Kopftuch, Samra ganz in Schwarz, sogar die Hände hat sie mit Handschuhen bedeckt. Nur ihre grünen Augen sind durch einen Schlitz zu erkennen.
Die Behörden suchen die beiden Mädchen. Es ist unklar, wo sie sich derzeit aufhalten. Gesichert ist bisher nur, dass Sabina und Samra am 10. April in die Türkei geflogen sind – in die südtürkische Stadt Adana, wie der “Kurier” berichtet. Von dort sind es 100 Kilometer bis zur syrischen Grenze. In dem Land tobt seit März 2011 ein Bürgerkrieg.
In Abschiedsbriefen, welche die Mädchen hinterlassen haben, heißt es: “Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir gehen nach Syrien, kämpfen für den Islam. Wir sehen uns im Paradies.”
Vater Sabit Selimovic sagte der “Krone”-Zeitung: “Wir sind verzweifelt. Wir bitten alle Menschen, dabei zu helfen, unsere Mädchen zu finden.” Im Internet sollen die Schülerinnen unter anderem auf Facebook gepostet haben, dass sie nun verheiratet seien, und: “Wir fürchten nicht den Tod, der Tod ist unser Ziel.”
Fotos sollen sie mit Kalaschnikows, umringt von Kämpfern, zeigen. Danach sind sie bereits in einem Trainingscamp und leben dort mit ihren Ehemännern. Wo das ist, ist derzeit nicht bekannt. Die Mobiltelefone der Mädchen sind deaktiviert, auf sozialen Netzwerken sind sie nun offline.
Ihre Familien zweifeln laut einem Bericht des “Kurier” an, dass es die Mädchen selbst waren, die die Nachrichten im Internet gepostet haben. “Das schreibt jemand anderes”, sagt Sabinas Onkel. Was die Schülerinnen dazu getrieben habe, nach Syrien reisen zu wollen, ist den Angehörigen rätselhaft. Die Teenagerinnen kleideten sich westlich, trugen das Haar offen und hatten Partnerschaften, schreibt das Blatt.
Sabina und Samra wurden in Österreich geboren. Ihre Familien stammen aus Bosnien, von dort aus flüchteten sie während der Bosnien-Kriege in den neunziger Jahren.
Die Mädchen, so berichten österreichische Zeitungen, sollen vor ihrem Verschwinden in die Altun-Alem-Moschee in Wien gegangen sein. Derzeit soll sich dort Hassprediger Ebu Tejma aufhalten. Er gilt als einer der radikalsten Salafisten Europas.
Quelle: Spiegel